Friedensweg

Freitag, 12. Februar 2016

Da brennt was auf der Seele

Heute morgen, nach einer schlaflosen Nacht scheine ich wohl etwas genervt. Jetzt könnte man mich ja fragen was mich nervt, darauf will ich aber nicht warten;-) Also lass ich jetzt diesen "Zuckerguss" einfach mal raus.
Vor einem Jahr wurde mir gesagt das ich krank bin, wie sehr wißt ihr ja. Wenn man so eine Diagnose bekommt ziehts einem den Boden unter den Füßen weg. Das hat bei mir aber nicht lange angehalten, die Ungewissheit der 7 Jahre  Diagnosestellung waren viel schlimmer. Ich bin ein Mensch der den "Stier bei den Hörnern packt" Nachdem ich mich nach einer Woche etwa berappelt habe bin ich auf Hilfesuche im Internet gegangen. Es gibt tausende von Gruppen denen man sich anschließen kann. Letztlich hatte ich mich für 3 mit mich ansprechenden Namen entschieden. Mittlerweile bin ich aus allen 3 Gruppen wieder raus. Warum?
1. Jeden Morgen gab es diese animierten Grußkarten und nicht nur eine, sondern ein Drittel aller Gruppenmitglieder fühlten sich bemüßigt und das mal 3 Gruppen, also da las man schon mal den halben Vormittag Grußkarten.
Dann wurden von unterschiedlichen Mitgliedern Fragen gestellt, die von Kartenlesern gar nicht wahrgenommen wurden, wegen der vielen Karten.Ich konnte zu den Fragen gar nichts als Antwort beitragen, weil ich selbst vollkommen unwissend war und auch jetzt nicht unbedingt eine Fachkraft für diverse Diagnosen bin, was ich wohl könnte ist ein wenig die Angst nehmen vor Untersuchungen usw.weil ich da herausgefunden habe, das alles was weh tun könnte unter Kurznarkose passiert.
Als nächstes kamen dann die Kerzenkarten an Gedenken längst Gegangener und an Neuabgänge... menno klar, aber möchte man damit täglich konfrontiert werden? Nö, ich nicht.
Das waren also Gründe aus diesen Gruppen wieder rauszugehen.Ich fühlte mich nicht wohl damit, vielleicht wenn ich mal bettlägerig werde, dann sehe ich das möglicherweise anders.
Was mich aber wirklich am allerallermeisten aufregt ist ein Kartengruß der fast täglich auf FB auftritt:
Die Karte schenke ich mir aber den Spruch lass ich jetzt mal los:
Krebs geht uns alle an!!!!
Ein gesunder Mensch hat 1000 Wünsche
Ein kranker Mensch nur einen, wieder gesund zu werden!!!!!
Teile es für alle die an Krebs gestorben sind oder noch ums Überleben kämpfen!!
Also wenn ich mal so die Blogrunde drehe und da kommen schonmal Post wie oh mich hat die Grippe voll im Griff, oder der Rheumaschub heute ist vom Feinsten, diese Menschen wünschen sich ganz sicher wieder gesund zu sein. Man sagt ja auch: " schön wenn der Schmerz nachlässt". Das kann jeder nachvollziehen,das hindert aber diese Menschen nicht daran Reisekataloge für den nächsten Urlaub zu wälzen, auch nicht schon mal Vorarbeiten auf der Couch zu leisten für die Woche krankgeschrieben um dann so gut es geht die Wunschtasche zu nähen.Stöffchenkauf geht ratzfatz im I-net braucht man auch nicht aus dem Haus.
Jetzt könnte man ja hinterfragen:"was findet Lavendelherz Petra nun so schlimm an dem Spruch?" und ich warte wieder nicht auf die Frage sondern liefer gleich mal die Antwort dazu ;-)
Ich habe gestern in der Chemorunde von meiner Taxikamikazefahrt letzte Woche erzählt, mit den ergänzendenWorten," ich lass mich doch von Schwester Yvonnchen hier nicht systematisch vergiften um dann doch bloß von einem LKW abgekratzt werden zu müssen, weil der Taxifahrer meint ich hätte den einen Wunsch schnell in die Hölle oder so zu kommen ;-) Mein Yvonnchen hat geschluchzt, das sie mich doch gar nicht vergiften will in d e m Sinne! ;-)
Jeder erkrankte Mensch hat den Wunsch schnell wieder gesund zu werden, das liegt in unserer Natur.Da brauchts keine Ermunterung zu. Wenn ich davon ausgehe das die Medizin mir hilft, zieht mir der Spruch den Boden der Hoffnung unter den Füßen weg, weil ich ja keine weitern Wünsche haben darf, es gibt für mich nur noch den EINEN und basta. Wie grausam. Ja dann bin ich halt undankbar oder gierig oder was weiß ich.Ich habe 1000 und Einen. Den Einen kennt ihr alle von den 1000 anderen wisst ihr wenig. Manche sind auch völlig sinnfrei ;-) Ich kann die Neidischen trösten: Ich werde mir von diesen 10000 Wünschen vielleicht
10 -30 Stück erfüllen können. Für den einen im Oktober in Plön, spare ich schon in 5 Euro Schritten, wenn man es genau sehen will. Den einen Wunsch den ich mir erfüllen kann ist jetzt am Samstag und den kann ich mir sogar mit einem winzigen Stöffcheneinkauf krönen bei Lillestoff, weil ich eine Sponsorin unerwartet hatte, ich das Buch,welches ich in der Lesung von Meike Rensch signieren lassen möchte,von ihr geschenkt bekam.
Ein etwas größerer Wunsch eine solide neue Nähmaschine stabile Ausführung eher im unteren Preissequent.

Einen Wunsch der kein Geld kostet wird demnächst umgesetzt, wenn mein Sohn und Schwiegersohn beide mal hier sind, dann können die ein klein wenig Möbel rücken, damit ich hier in meinem MICKS etwas mehr Bewegungsfreiheit beim Zuschneiden von Stoff habe.
Lasst mir bitte meine Wünsche, damit es sich lohnt zu kämpfen!
Ich möchte niemanden mit meinem Post beleidigen, es ist meine Sichtweise als diejenige die nur noch diesen einen Wunsch haben dürfte, ich undankbares Geschöpf.
Dieser Text ist mein alleiniges Gedankengut und urheberrechtlich möchte ich es schützen, belege darauf also ein Copyright.Ausnahme hiervon ist natürlich besagtes Zitat über die Wünsche der Kranken und Gesunden.

10 Kommentare:

  1. Liebe Petra,
    ich kann Dich sehr gut verstehen! Es gibt immer Wünsche Die ein Mensch hat, ob Gesund oder Krank! Und gerade für die kranken Menschen ist es wichtig dass sie noch Träume und Wünsche haben. Und wenn auch vielleicht nur ein kleiner Teil davon erfüllt werden kann hat es sich gelohnt!

    Liebe Grüße
    Susanne

    AntwortenLöschen
  2. Richtig so Petra, lass es raus. Ich kann dich gut verstehen. Auch als kranker Mensch hat man viele Wünsche. Ich wünsche dir, das einige von deinen Wünschen in Erfüllung gehen.
    Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen in Plön.
    Lass dich mal herzlich drücken und eine Menge Wünsche wünschen.
    Winkegrüße Lari

    AntwortenLöschen
  3. Nun ja, das erinnert mich ein bisschen an die Zeit mit meinen Kindern, als sie noch ganz klein waren. Ich war Mutter. Ich war die Mutter von x und y. Ich war mindestens zu zweit. Alle vergassen (ich auch), daß ich eine Erwachsene war. Eine Frau. Ich eben.
    Man wird schnell reduziert auf die "Aufgabe".
    Und Du bist eben krank. Nicht mehr eine Frau. Nicht mehr eine Frau mit Wünschen und Träumen. Du bist krank. Krank hat Dich.
    Weißt Du, wenn ich alte Menschen sehr und auch meine Mutter mit ihren Anfang 70, dann sehe ich, daß ihre Seele immernoch die eines jungen Menschen ist. Sie begehren, wen oder was auch immer. Sie sind aber alt. Wie Du krank.

    Du machst das völlig richtig! Nicht reduzieren lassen!!!!

    Nana

    AntwortenLöschen
  4. Danke schön für Eure Bestätigung! Das tut gut, denn ich begann schon ein schlechtes Gewissen zu entwickeln. Leider presst man mich nicht so leicht in irgendeine Form, schon gar nicht wenn sie nur saures enthält ;-) Ich ecke eben auch na und dazu stehe ich.Manchmal binich auch auf dem Holzweg, aber in meinem speziellen Fall geht es ja auch nur mich was an, aber was raus will will raus, da kannich nix machen;-)
    LG Petra

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Petra :)),
    weißt du, was mich gerade beim Lesen am meisten freut?? Man spürt den "Schmackes" mit dem das Ganze raus muss :) Und wenn du Alles so energisch angehst, bist das eben DU.
    Schlechtes Gewissen? Für wen oder was denn? Niemand muss dein Leben leben außer dir selbst und das möglichst so, dass du dir morgens im Spiegel freundlich Hallo sagen kannst.
    Ich finde, du machst das völlig richtig so. Ohne Wenn und Aber!!!
    herzliche Grüße und dir ein schönes Wochenende
    Petra

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Petra,
    ich finde deinen Post großartig, lass es raus. Es ist wichtig sich von Dingen zu befreien die einem ein schlechtes Gefühl geben. Zudem kann ich dir nur recht geben wer zum Teufel sagt den das ein "kranker" Mensch nur einen Wunsch haben kann. Haben wir nicht alle tausend und einen Wunsch. Manche bewusst manche unbewusst. Und wenn man sich auf nichts und über nichts mehr freuen kann weil man sich ja nur über das "eine"freuen würde ja was wäre das den für ein trostloses Leben. Damit würde man doch gerade das tun was man nicht will nämlich sich nur über und mit seiner Krankheit zu definieren.
    Ich drück dich mal ganz fest und wünsche dir das sich möglichst viele deiner Wünsche erfüllen mögen. Gerade die Kleinen sind doch so besonders und wertvoll.
    Deine Sandra

    AntwortenLöschen
  7. Hach ja, Euer Zuspruch geht mir gerade wie Öl runter. Klar ich bin schon immer eine Powerfrau gewesen, geistig mehr wie körperlich das ist nun mal so.Ein Freigeist noch dazu und so auch erzogen bis auf ein paar Kleinigkeiten die ich mir dann selbst an- und auch wieder aberzogen habe;-) Sicher meint es niemand böse mit diesen Karten, aber es zeigt auch das wenig Empathie oder zumindest Nachdenken zuvor stattgefunden hat. Und wenn ich mich dann noch rechtfertigen und mir anhören muß, das ich ja nicht alleine mit dieser Krankheit geschlagen bin, naja dann platzt mir halt der Kragen. Ich bin zwar höflich geblieben, aber hier in meinem Blog hab ich das Sagen, soweit es im legalen Bereich ist und nicht unter die Gürtellinie geht.
    Was mir immer mehr auffällt, vielleicht bin ich da auch ein Stück sensibler geworden, man muß sehr aufpassen was man sagt.Kleine Kabbeleien zwischen Ehepaaren üblich, können da ganz schnell ausarten.Bsp. hier hats gekracht und ich hab gesagt wenn Du mir nicht zuhören willst, dann kann ich ebenso gut auch nie wieder was sagen. Ach herjeh, da hab ich was gesagt!! Ich habe gemeint ich könnte ebenso mit nem Buch ins Bett gehen und er hat gleich das Große und Ganze Drama....jesses ich scheine nur noch Tretminen hier liegen zu haben.Da muß ich echt lernen Rücksicht zu nehmen und nicht so impulsiv wie früher zu reagieren. Halbe Stunde später haben wir drüber gelacht, aber in dem Moment waren wir Beide erschrocken. Diese Krankheit fordert von einem alles und da soll ich nur noch einen Wunsch haben?püh *frechgrins

    AntwortenLöschen
  8. ach übrigens ich sag mir nicht jeden morgen fröhlich Guten Morgen im Spiegel, da guck ich lieber erst 10 <früher, heute nur noch 2 Tassen Kaffee später rein, weil vorher geht gaaaaar nicht, ich würd glatt nen Herzkasper kriegen und meinen Gatten fragen was für ein Gespenst in unserm Bad genächtigt hat, oder ob er die eingeladen hat. ;-)

    AntwortenLöschen
  9. Hallo Petra,
    ich bin durch Nanas Seite "auf dich gestoßen". Dein Kommentar bei ihr, hat mich neugierig gemacht.
    Dann hab ich gelesen......
    Alles was du schreibst,kann ich unterstreichen! Und das mit den Wünschen erst recht!
    Mach weiter mit deiner Ehrlichkeit und zeige den Anderen, was DU willst.
    Ich hätte da auch einen Spruch:"Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter". ;-)
    Viele Grüße
    Rita

    AntwortenLöschen
  10. Hallo Petra,
    Lass Dich nicht unterkriegen, du hast ein Recht auf alle deine Wünsche, der Krebs ist kein Grund nur noch einen Wunsch zu haben, auch wenn viele das so sehen. Der Krebs schränkt ein, es sollte - und ist - auch ein Leben, eine Lebenszeit ohne den Krebs oder neben dem Krebs geben. Geh deinen Weg und lass dich nicht unterkriegen.
    Viele Grüße
    Karin

    AntwortenLöschen